Wir trauern um Prof. Burghard Schloemann

Wir trauern um Prof. Burghard Schloemann

Wir trauern um Prof. Burghard Schloemann

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Wir trauern um Prof. Burghard Schloemann

NACHRUF

Am 31. März 2025 verstarb, kurz nach seinem 90. Geburtstag, unser langjähriger, geschätzter Kollege KMD Prof. Burghard Schloemann. Er lehrte von 1961-1982 Orgelliteraturspiel und Orgelimprovisation, von 1982 an als Dozent Tonsatz und Musiktheorie, bevor er 1991 zum Professor ernannt wurde. 

Der Pädagoge 

Burghard Schloemanns Vermittlung war oft überraschend lebensnah; so berichten es ehemalige Studierende, so erlebte man ihn im Gespräch. Er paarte gekonnt analytische und musikgeschichtliche Erkenntnisse (auch aus eigener Forschung, z. B. zum Choral), mit kleinen Geschichten rund um Personen und Ereignisse. Dieser unmittelbare Zugang zur Materie ließ seine Studierenden engagiert lernen. Er brachte ihm große Resonanz und rege Teilnahme in Kinder- und Erwachsenenchören in seiner Zeit als Kantor in Halle/Westf

Seine Veranstaltungen mit „Offenen Singen“ waren Publikumsmagneten. Für alle, Lehrende wie Lernende an der Hochschule, entstand in seinen Beiträgen zu Seminaren (Kantoreipraxis!) und in vielen persönlichen Gesprächen außerhalb des eigentlichen Unterrichts ein Bild davon, wie kirchenmusikalische Arbeit in der Gemeinde und als Kultur- und Bildungsträger darüber hinaus Wirkung entfalten kann.

Unvergessen ist eine Bemerkung aus einem Seminar: „Nicht, was Sie mit dem Bach wollen ist wichtig, was der Bach von Ihnen will, darum geht´s!“ Dahinter stand die tiefe Überzeugung, dass die nachhaltige Beschäftigung mit dem Kunstwerk Veränderungen in Menschen bewirken kann, die ihnen ein tieferes Glaubensverständnis erschließt und gelingendes Zusammenleben erleichtert. Ein zeitlos aktueller Standpunkt. 

Der Komponist 

Den Intentionen überlieferter Musik ist Schloemann nicht nur in der musikalischen Analyse nachgegangen. Unablässig hat er im eigenen kompositorischen Schaffen nach den Bedeutungsebenen „hinter den Texten“ geforscht, vor allem denen der Choräle. So konnte er in wenigen Tönen eine völlig unerwartete, kaum in Worten zu beschreibende mystisch-distanzierte Sichtweise auf „Allein Gott in der Höh´ sei Ehr´“ (Bläserfantasie) nahebringen, getragen von einer klanglich herben Kontrapunktik, an seinen Lehrer Johann Nepomuk David erinnernd. An anderen Stellen, z.B. in den Kantaten („Nun sich der Tag geendet hat“), entwarf er betörend sinnliche, opulente Klanggemälde, nie auf vordergründige Wirkung bedacht. 

Der Mensch 

Burghard Schloemanns unverwechselbare Art der Vermittlung, die positiv herausforderte und seine intensive Zuwendung gerade auch zu seinen Studierenden inklusive vieler Treffen im Hause Schloemann haben langjährige Verbindungen geschaffen. Noch in seinen letzten Lebensjahren haben ihn ehemalige Studierende besucht. Er selbst nahm regen Anteil an den Aktivitäten der Hochschule. 

Am 9. April 2025 hat sich eine große Trauergemeinde in der Marienkirche Herford, in der viel von Schloemanns Musik erklungen ist, von ihm verabschiedet, mit ihr auch die Hochschule. Wir werden uns an Burghard Schloemann als Menschen und Kollegen in Dankbarkeit erinnern. Unser Mitgefühl gilt den trauernden Angehörigen und Freunden. 

Im Namen des Kollegiums, Prof. Hildebrand Haake  


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